Durch diese Geschichte zieht sich ein roter Faden. Oder besser gesagt: ein dicker roter Pinselstrich. Er verbindet die Textseiten, blank bis auf riesige, schwarze Buchstaben, mit den ebenso riesigen, randvollen Bilderseiten. Und er zieht sich quer durch das Haus von Herrn Müller und Herrn Meier. Anfangs spielen die beiden Freunde noch mit dem Trennungsstrich -- balancieren darauf, albern herum. Doch schon abends behauptet Herr Müller, der Fernseher stehe auf "seiner" Seite. Und so dürfe er über das Programm entscheiden. Beleidigt verkriecht sich Herr Meier im Schlafzimmer, das auf "seiner" Seite liegt. Herr Müller muss auf dem harten Sofa schlafen. Und ruckzuck ist der beste Scheidungskrieg im Gange, mit fatalem Ende: Einem zersägten Haus und einer handfesten Prügelei. Und einem Gewitter, das den roten Strich einfach so wegwäscht.
Ein wahres Farbenfest sind die ausdrucksstarken Acrylbilder der Hamburger Illustratorin und Autorin Birte Müller. Fast sprengen sie die Doppelseiten ihres Erstlings Herr Meier und Herr Müller. Die Eierköpfe der beiden Protagonisten scheinen zum Greifen nah, ihre Freude und ihr Frust ebenfalls. Im Gegensatz dazu der erfreulich schlichte Text, der ganz ohne pädagogischen Zeigefinger das Thema "mein, dein und unser" behandelt. "Die Buchidee ist durch den Jugoslawienkrieg entstanden", erzählt Birte Müller. "Erst Menschen machen eine Linie zu einer Grenze." Ein Bilderbuch, das aus dem Rahmen fällt -- und auf der richtigen Seite landet. --Beate Strobel
Personen: Müller, Birte
Müller, Birte [Verfasser]:
Herr Meier und Herr Müller. Herr Müller und Herr Meier / Birte Müller. - 1. Auflage. - Stuttgart : Freies Geistesleben, 2024. - 48 Seiten ; 27.5 cm x 20 cm. - "Eine erste Ausgabe ist im Michael Neugebauer Verlag erschienen." - Impressum
ISBN 978-3-7725-3190-3 Festeinband : EUR 18.00
Bilderbücher - Signatur: Mülle - Buch