Paris 1889: Während die französische Hauptstadt im Fieber der Weltausstellung liegt, braut sich im Verborgenen eine Verschwörung zusammen, die die gesamte westliche Zivilisation auslöschen könnte. Der Geheimbund der Aristokraten, der Orden von Babel, dessen Aufgabe es ist, die sogenannten Babelfragmente zu beschützen, wird um kostbare Artefakte bestohlen und brutal eines wertvollen Hausringes beraubt. Für ersteres zeichnen Séverin und seine Gilde von jungen Dieben verantwortlich, letzteres ist das Werk eines viel gefährlicheren Gegners, dessen Identität herauszufinden und ihm das Handwerk zu legen Séverins Bande beauftragt wird. Roshani Chokshi stößt uns in ihrem ersten Band einer geplanten Trilogie in eine Welt, die wie eine wilde Mischung aus Indiana Jones-Filmen und Dan Brown-Romanen anmutet. Die Geschichte wimmelt nur so von durch trickreiche Fallen geschützten Fundstücken, Kryptogrammen, Palindromen, mathematischen Rätseln und historischen Symbolen. Dabei packt die Autorin eine geballte Ladung antiker Mythologie, indischer Mystik, biblischen und historischen Wissens in ihren Plot. Die dekadente Adelsgesellschaft der Belle Époque bildet den opulenten Rahmen: glanzvolle Bälle, üppige Festmahle (Fettammern!), ausladende Roben und noble Konversation. Die Protagonisten sind jedoch nicht Teil dieser tonangebenden Gesellschaft, die vom Kolonialismus profitiert: Séverin, reich, aber wegen seiner algerischen Herkunft um seine gesellschaftliche Stellung betrogen; Laila, heimatlose Inderin und Geschöpf eines Magiers; Enrique, halb Filipino – zu europäisch für die einen, zu exotisch für die anderen; und Zofia, eine polnische Jüdin im antisemitischen Europa um 1900. Glanzvoll ist dieses Zeitalter, aber – so die amerikanische Autorin mit indischen und philippinischen Wurzeln – in einer Gesellschaft, in der „reinblütige“ Adelige das Sagen haben, ist eben nicht alles Gold, was glänzt.

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Personen: Chokshi, Roshani Fliedner, Hanna Christine Thomas, Jennifer