Jansen, Hanna
Neu Medium der interaktiven Leseförderung Antolin Gretha auf der Treppe
Buch

Als Lumps und Jules Mutter beschließt wieder berufstätig zu werden, engagiert sie für die beiden ein Aupairmädchen. Die Zwillinge sind empört - so klein sind sie nun auch wieder nicht! Und überhaupt, was fällt der Mutter eigentlich ein, wieder arbeiten zu gehen, wo Mütter doch nach Hause gehören um ihren Kindern das Leben so angenehm wie möglich zu machen! Doch der Entschluss der beiden, die Neue zu boykottieren, gerät schnell ins Wanken. Gretha ist sehr jung und kommt aus Kolumbien und ist alles andere als langweilig! Zehn Kinder aus aller Welt, vorwiegend Kriegswaisen, haben bei der Autorin ein neues Zuhause gefunden - so steht es zu lesen im Buch, und das erklärt vielleicht ein bisschen, wieso es ihr gelingt, sich so perfekt in die Gedanken- und Gefühlswelt von Kindern und Menschen anderer Nationalität einzufühlen. Hanna Jansens Erzählung von den Zwillingen, die ein Aupairmädchen aus Kolumbien bekommen, überzeugt in jeder Weise. Flott geschrieben, mit der richtigen Portion Humor und Augenzwinkern, vermittelt sie dem Leser viel von der speziellen fremden Kultur, aber auch generell über die Wertigkeit anderer Lebens- und Gesellschaftsformen. Nicht nur muss sich Gretha in einer für sie völlig exotischen Welt behaupten (was zu vielen lustigen Ereignissen und Missverständnissen führt), ihr Verhalten lässt die Zwillinge vieles aus ihrer eigenen Welt neu überdenken, was ihnen eigentlich vertraut ist, und sie erkennen beschämt, dass es so manches gibt, in dem Gretha sich als die Verständnisvollere und Menschlichere erweist. Und auch der Leser wird gezwungen, sich über so manches Gedanken zu machen: Warum nennt man einen Menschen seinen Nachbarn, wenn man nicht mal seinen Namen weiß? Und warum muss erst Gretha kommen um zu erfahren, dass er eine gelähmte Frau hat, die er seit Jahren versorgen muss? An den Abenden sitzt Gretha auf der Treppe und schmiegt sich in ihre Jacke; man sieht sie vor sich, mit Heimweh nach ihrer eigenen Welt, aber doch offen für die neue; hier, auf der Treppe, fühlt sie sich nicht nur selbst geborgen, hier vermittelt sie auch den Kindern Sicherheit in ihren Ängsten, in denen sie zum ersten Mal spüren, dass "Familie" nichts von Natur aus ewig Dauerhaftes ist, sondern etwas, für das man kämpfen muss, etwas Zerbrechliches, Gefährdetes. Wie Gretha fühlen sich auch Lump und Jule allein, nachdem die Mutter beschlossen hat, wieder Geld zu verdienen und vor allem wieder ein eigenes Leben zu beginnen, da der Vater als Journalist in gefährlichen Gegenden immer länger von zu Hause wegbleibt. Und die drei Jugendlichen begegnen ihrer Einsamkeit durch Geschichten, die Gretha aus ihrer Heimat erzählt und die viel Interessantes beinhalten, ein Bild vom Alltag der Menschen dort entwerfen. Hanna Jansen schildert eine modern lebende Familie mit all ihren Problemen, Schwächen und Stärken, überzeugend, ohne Übertreibungen, ehrlich. Ein sehr schön zu lesender Roman, der die Augen öffnet für fremde Kulturen und dadurch den Leser zwingt, über die eigene nachzudenken.


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Personen: Jansen, Hanna

Schlagwörter: Antolin Klasse-4

Janse

Jansen, Hanna:
Gretha auf der Treppe / Hanna Jansen. - Stuttgart : Ed. Weitbrecht im Thienemann-Verl., 2004. - 217 S.
ISBN 978-3-522-17597-5 fest geb. : ca. Eur 10,20

Zugangsnummer: 2024/0154 - Barcode: 00015064
Bücher für Kinder von 9-12 Jahren - Buch