Poetisches Bilderbuch übers Verschleiern und Ans-Licht-Bringen. (JD) Rosa hat die wunderbare Fähigkeit, aus Nebel schleierhaften Stoff zu weben, den andere kaufen, um Dinge zu verbergen, die ihnen unangenehm sind (Schulden, die eigenen Falten, usw.). Da erhält sie eines Tages einen Brief von ihrem Vater, der sie und ihre Mutter früh verlassen hat. Rosa beginnt, hinter ihren gewebten, dichten Schleiern nachzudenken, sich zu erinnern. Warm wird ihr ums Herz bei den Gedanken an ihren Papa, der seinen Besuch angekündigt hat. Sie fängt nun an, anders als bisher, mit Sonnenstrahlen ein kostbares Geschenk für ihn zu weben. Das Wiedersehen ist so beglückend, dass Rosa beschließt, ab sofort nur mehr Kleidung aus Sonnenstrahlen zu weben. Die Bilder und die Metaphern legen nahe, dass es sich nicht bloß um eine Scheidungswaisen-Geschichte handelt, selbst wenn die Geschichte auch auf dieser Ebene funktioniert. Es drängt sich eine umfassendere Deutung auf. Eine, die eine väterliche Gestalt, die verspricht, immer für Rosa da zu sein, als transzendent begreift. Ebenso sind die Nebelschleiergewänder als enttäuscht-verzweifelte Stimmung und die Sonnenstrahlenwebe als Zeichen für die Zustimmung zur Welt deutbar. Die zauberhaften Bilder, die auf Transparenz-Papier gedruckten Nebelschleier-Gewänder und schließlich die überströmende Farb-Freude über die Wiederbegegnung mit Papa - das Buch spricht mit vielen Stimmen zum betrachtenden Kind. Sehr empfehlenswert ohne spezielle Altersangabe.
Personen: Taube, Anna Lestrade, Agnès de Docampo, Valeria
Standort: Bilderbücher
KK Schne
¬Die¬ Schneiderin des Nebels / Agnès de Lestrade & Valeria Docampo. Aus dem Franz. von Anna Taube. - München : Mixtvision, 2018. - [48] S. : überw. Ill. (farb.)
Einheitssacht.:
ISBN 978-3-95854-130-6 Festeinband : EUR 17,90
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