Welche Wünsche hat jemand, der 18 Millionen Euro gewinnt? (DR) Wenn man eine große Summe Bargeld bei sich hat, verliert man schnell das Gefühl der Unbefangenheit, wenn man durch die Straßen geht. Genau vor diesem Verlust der Unbekümmertheit fürchtet sich die 47-jährige Jocelyne, als sie 18 Millionen gewinnt und feststellt, dass ihr in ihrem Leben nichts fehlt, wofür sie so eine große Summe benötigen würde. Also verheimlicht sie den Gewinn und versteckt das Los. Leider wird es von ihrem Ehemann entdeckt, der sie verlässt und das ganze Geld für sich lukriert. Es bringt ihm allerdings kein Glück - er geht an Verfettung und überbordender Einsamkeit zugrunde, während Jocelyne in einer Zufallsbekanntschaft einen neuen Partner findet. Die Geschichte umfasst wenig mehr als 100 Seiten und beschreibt mit leichter Hand eine auf den ersten Blick wünschenswerte Konstellation: Den Hauptgewinn. Ob die LeserInnen dann ganz nachvollziehen können, dass die Protagonistin lieber ihren kleinen Kurzwarenladen behält und sich durch das viele Geld gar keine wünschenswerten Änderungen im Leben einleiten lassen, ist nicht das Anliegen des Buchs. Der Autor erzählt von einer Frau, die sich nicht nehmen lassen will, was ihr bisheriges Leben ausgemacht hat, und die dennoch scheitert: "Ich werde geliebt. Aber ich liebe nicht mehr." (S. 124) Ein schmaler Band mit einem interessanten Plot. Empfehlenswert. *bn* Doris Göldner
Personen: Delacourt, Grégoire
Delacourt, Grégoire:
Alle meine Wünsche : Roman / Grégoire Delacourt. Aus dem Franz. von Claudia Steinitz. - Hamburg : Hoffmann und Campe, 2012. - 126 S.
ISBN 978-3-455-40384-8 fest geb. : ca. ? 16,50
Schöne Literatur - Signatur: Delac - Buch