Brittnar Henerau, Antikhändlerin in Rendsburg in Schleswig-Holstein, restauriert einen Jugendstilsekretär aus dem Vogtland, den sie damals kurz nach dem Mauerfall erwarb und über zwanzig Jahre nicht angerührt hatte. Sie entdeckt darin eine alte Ledermappe. Diese Ledermappe, die in einer Schublade verklemmt war, ist angefüllt mit niedergeschriebenen Erinnerungen, Briefen und Fotos des ehemaligen Besitzers des Sekretärs. Zeitgleich ist Arnulf Brockmann, Professor für Semiotik aus Berlin, in Italien unterwegs, wo die Erinnerungen an seinen Großvater ihn regelrecht verfolgen. Er beschließt, sich auf die Suche nach den verstreuten Stücken aus dem Nachlass seines Großvaters zu begeben. Die Spuren der Erinnerung führen in die wilhelminische Zeit und in die Zeit der DDR in den sechziger Jahren. Der geistige Ausflug in die Kindheit von Arnulf und die Suche nach den Mosaiksteinen der Erlebnisse führen Arnulf auf die Spur kurioser Ereignisse, in den Wirkungskreis der Staatssicherheit, einem Entführungsfall, gestohlenen Protokollen und in eigentümliche Begebenheiten aus der Vergangenheit, die das Bild des wunderlichen Großvaters zeichnet, der so gar nicht in die DDR passt und in seinem eigenen Weltbild lebt. Brittnar hat inzwischen den Inhalt der Ledermappe verinnerlicht und den Sekretär restauriert, während Arnulf im Vogtland erfährt, wohin damals der Sekretär seines Großvaters verkauft worden ist. Damit führt diese Spurensuche zur Begegnung von Brittnar und Arnulf. Es entwickelt sich eine subtile Liebesbeziehung.

Ein literarisches Kabinettstück der besonderen Güte. Urkomisch und philosophisch. Die außergewöhnliche Wanderschaft durch die wilhelminische Zeit, die DDR der 60iger und der Gegenwart prägen die nachdenkliche Reminiszenz untergegangener deutscher Geschichte auf skurile Weise.

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Personen: Garth, Arnd Joachim