Zwei einsame Außenseiter - durch seine körperliche Behinderung der eine, durch seine düstere Sozialisation der andere - treffen einander zufällig und erkennen - nach anfänglichen Hindernissen - die wunderbare Kraft der Freundschaft. Rezension: Hasen gibt es viele Verschiedene auf der Welt, aber Fritz, genannt Rollstiefelchen, ist anders als alle anderen: "Weil seine Beine wollen nicht so recht. Deswegen hat er gelernt sich auf Stiefeln fortzubewegen, an denen kleine Räder und Bremsen waren." Als Fritz sich eines Tages weiter als sonst von zu Hause entfernt, lernt er einen riesigen Bären kennen, der ihm in einem Anfall von Bösartigkeit seine Stiefel in eine Schlucht wirft. Während Hase am Anfang beinahe erleichtert ist, die lästigen Stiefel endlich los zu sein, kommt er bald drauf, dass er ohne nicht weiterkommt. Er ist auf die Hilfe des Bären angewiesen, der sie ihm widerwillig angedeihen, Rollstiefelchen jedoch vor seinem Ziel allein zurück lässt. Und weil sich die angespannte Beziehung zwischen bewegungseingeschränktem Hasen und verhaltensauffälligem Bären weiterentwickeln muss, treffen die beiden einander kurze Zeit später in einer Extremsituation wieder: Bär wird Fritzens Lebensretter. Dieses existentielle Erlebnis evoziert bei dem ewig Grimmigen eine kathartische Wendung, er wird sich seiner neuen Verantwortlichkeit bewusst, was ihn wiederum von seiner Frustration und angelernten Griesgrämigkeit (die Bäreneltern hatten ständig mit ihm geschimpft, als er noch klein war ...) befreit und ihn die wunderbare Kraft der Freundschaft entdecken lässt. Die Geschichte der beiden Außenseiter - durch seine körperliche Behinderung der eine, durch seine düstere Sozialisation der andere - entwickelt sich allerdings etwas hastig und bleibt so ein wenig dünn. Charakter und Befindlichkeit ist den beiden Protagonisten in Körper und Gesicht gepinselt; den flächig gemalten Illustrationen in kräftigen Farben und mit dickem Strich aufgetragen, steht ein abwechselnd ganzseitiger bzw. nur wenige Zeilen umfassender Textteil gegenüber. Der Blick konzentriert sich auf Hase und Bär, die ihre Funktion erfüllen und - trotz des gelassenen Tonfalls - etwas starr wirken.
Personen: Solotareff, Gregoire Klewer, Karl A.
I J 0 Solot
Solotareff, Grégoire:
Rollstiefelchen / Grégoire Solotareff. - Frankfurt : Moritz, 2000. - 40 Seiten : Illustrationen (farbig). - Aus dem Franz. von Karl A. Klewer
ISBN 978-3-89565-111-3 fest geb.
Erzählungen - Buch