In einem kurdischen Bergdorf kommen Jamila und Pembe als sechste und siebte Töchter einer Bauernfamilie zur Welt, die sich nichts sehnlicher wünscht als einen Sohn. Wie viele Zwillinge verbindet die Mädchen eine enge Seelenverwandtschaft, aber ihre Lebenswege trennen sich früh. Während Pembe einen Mann heiratet, der eigentlich ihre Schwester liebt, und mit ihm zuerst nach Istanbul zieht und später nach England auswandert, bleibt Jamilia ledig und kinderlos in der heimatlichen Bergwelt zurück. Als Hebamme und Naturheilkundlerin schenkt sie ihren Wöchnerinnen und Patienten all ihre Liebe und Kraft und genießt ein hohes Ansehen. Pembe vereinsamt in London zunehmend, ihr Mann verlässt die Familie, die fremde Sprache macht ihrer Angst. Doch dann geschieht das Unfassbare, sie verliebt sich in den weltgewandten, sanftmütigen Koch Elias, der ihre Gefühle erwidert. Pembe weiß, dass ihre Liebe unter keinem guten Stern steht, und als ihr ältester Sohn in die Fänge islamischer Fundamentalisten gerät, ist die Katastrophe unabwendbar. Trotzdem ist dieses Buch nicht düster und abgründig, sondern voller sprachlicher Schönheit und märchenhafter Magie. Wie die Autorin die unterschiedlichen Lebenssituationen der beiden Schwestern in der pulsierenden Großstadt und der mittelalterlich anmutenden Bergwelt gegenüberstellt und wie sie die Spannung einer Handlung, deren Ende man bereits kennt, aufrecht erhalten kann, zeugt von meisterlichem Erzähltalent.

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Personen: Shafak, Elif

Leseror. Aufstellung: Romane

Schlagwörter: Liebe Kurdin Traditionen Hebamme