Christin lebt mit Jan und dessen Vater auf dem Bauernhof in der Mecklenburgischen Provinz. Fluchten aus der Perspektivlosigkeit des Landlebens bieten nur Dorffeste, das Internet, Kirschlikör und eines Tages Klaus, ein Arbeiter der örtlichen Windkraftanlage.
Christin lebt mit Jan und dessen Vater auf dem Bauernhof in der Mecklenburgischen Provinz. Fluchten aus der Ödnis und Perspektivlosigkeit des Landlebens bieten nur Dorffeste, das Internet, regelmäßig Kirschlikör und eines Tages Klaus, ein Arbeiter der örtlichen Windkraftanlage. Immer öfter aber entlädt sich ihr Frust in Akten roher Gewalt. Es ist eine Christin in Moll, aus deren Sicht das so gar nicht idyllische Landleben und deren oft rohe Bewohner geschildert werden. Die Ich-Erzählerin berichtet in der direkten, naiven Sprache eines Teenagers über den ereignisarmen Alltag und ihrem Versuch, die Hoffnung auf eine Welt mit "glitzernden Seen und Yachten" nicht ganz zu verlieren. Der sich dabei enthüllende Charakter der Ich-Erzählerin ist eine faszinierende Mischung aus Trägheit, Einfältigkeit, kindlicher Hoffnung und unterdrückter Aggression. Das Buch ist eine feine und intelligente Charakterstudie, die das nach außen sehr unsympathische, verstörende Verhalten der Protagonistin erschreckend plausibel macht. Wenn Opfer und Täter in einer Person so schlüssig vereint werden, dann ist das gute Literatur.
Personen: Müller, Herta Herbing, Alina
R 11 Herbi
Herbing, Alina:
Niemand ist bei den Kälbern. - 2. Auflage. - Hamburg [u.a.] : Arche Literatur Verlag AG, 2018. - 254 Seiten
ISBN 978-3-7160-4008-9 12,00 EUR
R 11 - Buch