Roher, Michael
Tintenblaue Kreise
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/) Autor: Klaus Nowak; Was kann der Anscheinend-Alles-Könner Michael Roher eigentlich nicht? Mit Gedichten, Märchen und komischen Kindergeschichten hat er überzeugt, Bilderbuch kann er sowieso, nur logisch also, dass er für sein bislang längstes erzählendes Werk auch gleich die Umschlaggestaltung und die wenigen Innenillustrationen mit übernommen hat. Die allererste Seite des kleinen Romans lässt er dann allerdings fast zur Gänze leer, um sie dann doch noch mit einem einzigen Satz und vielen Fragen zu eröffnen. Danach führt er seine LeserInnen (wieder einmal) an einen idyllischen Sehnsuchtsort, an dem sich Privates und Öffentliches leichterhand vermischen und durchlässig werden. In ein Haus, das Leguan heißt und in dem die Heldin und Ich-Erzählerin Biene Sabine lebt. Im ersten Stock hat sie ihre höchst persönliche Kunst-und Unfug-Zimmerhöhle samt Filzstift-Installationen und Tattoo-Magazinen, im Erdgeschoß betreiben ihre Eltern das Café Leguan, in dem man Menschen treffen kann, die alle ein bisschen speziell sind. Dort verziert Biene, die später einmal Tätowiererin werden will, den Gästen mit ihrem Kugelschreiber die Unterarme, serviert Zahnpastasaft und lässt sich von Frau Almut, die schon sieben Mal gelebt hat und früher eine Hexe war, die Karten legen und die Zukunft deuten: Es wird turbulent. Alsbald kreisen die Gedanken von Biene Sabine, die nicht nur von ihren Eltern als das wunderbarste Kind der Welt tituliert wird, überraschenderweise um den Tod, um die Endlichkeit des Lebens und vor allem um ihren Mitschüler Phillip, den in der Klasse alle nur Milchbubi nennen und der dort von den üblichen Verächtlichen traktiert und gemobbt wird. Was tun? Phillip entscheidet sich fürs Schweigen und Erdulden. Das Leben ist halt keine Millionenshow, auch wenn man einen Publikumsjoker manchmal dringend nötig hätte. Zum Glück hat er Biene Sabine in der Klasse sitzen, die nicht länger zuschauen will, sich aber auch nicht sicher ist, wieweit sie sich einmischen soll. Irgendwann im Verlauf der Geschichte radeln die beiden dann gemeinsam zum Schwimmen in die Au und Biene wird Phillip mit Kugelschreiber Fantasiesymbole auf die Haut malen. Eine Art Schutzzeichen und Mutzauber. Zum Beispiel, wenn dir jemand blöd kommt. Und an dieser Stelle kann man sich bereits sicher sein die beiden bleiben Freunde und werden füreinander vielleicht sogar noch mehr ... Tintenblaue Kreise ist nebst anderem mehr auch eine Liebesgeschichte und eine Mobbing-Geschichte. Und ein wunderbares Übergangsbuch für alle LeserInnen, die zwischen Kindheit und Jugend stehen. In kleinen Szenen ist man hier großen Fragen auf der Spur. Und weil es im Leben, anders als in der TV-Millionenshow, zwar eindeutig falsche, aber keine mustergültig richtigen Antworten gibt, hält Michael Roher zu Recht seine Figuren und den (Aus-)Gang der Geschichte geschickt in Schwebe. Seine überzeugend gestalteten HeldInnen behalten ihren Eigensinn und werden nicht für eine wie auch immer geartete Conclusio verknappt oder zurechtgebogen. Wenn man diesem Buch schon Botschaften ablauschen will, dann höre man auf den Ton der Erzählung, der mit sympathischem Lächeln und verschmitztem Grinsen daherkommt. Schlaumischlau! ÖKJB-PREIS 2018: Das Leguan ist ein wunderbarer Ort: Im ersten Stock hat Sabine, genannt Biene, ihre Kunst-und Unfug-Zimmerhöhle, im Erdgeschoß betreiben ihre liebevollen Eltern ein gemütliches Café, dessen Stammgäste zur Familie gehören. Beere etwa, dem Biene, die später Tätowiererin werden will, mit ihrem Kugelschreiber immer wieder kunstvoll den Unterarm verziert. Die Idylle bricht jedoch jäh zusammen, als Beeres kleiner Sohn am Herzen operiert werden muss und Biene ganz unmittelbar mit dem Tod konfrontiert wird. In diesem Moment ist ihr Mitschüler Phillip da, ein verschlossener Junge, der in der Schule schikaniert wird. Er hört zu, wird zu einem Freund wenn nicht mehr Humorvoll und warm erzählt Michael Roher über Familie und geglücktes Leben, Mobbing, Freundschaft und erste zarte Liebe. Er nimmt seine Figuren in ihrem Glück und Unglück ernst, bindet existentielle Fragen mit Leichtigkeit ein und zeigt, dass diese weder eindeutig noch einfach zu beantworten sind. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Cornelia Gstöttinger; Tintenblauer Mut-Zauber gegen mobbende Mitschüler. (ab 11) (JE) Biene liebt ihr Zuhause, das Café Leguan. Brummt es nur so vor Gästen, legt Frau Almut ihre Tarot-Karten beiseite und packt mit an. An gemächlichen Tagen, die "wie ein dicker, fauler Kater im Schaukelstuhl" (S. 40) sind, bleibt Zeit für ein Mühlespiel mit Stammgast Jockel. Ein Ort, der ein wohliges Gefühl im Bauch hervorruft, so wie Papas Kakao mit Schlag und Zimt. Doch manchmal sind Papas Kochkünste keine Hilfe und er selbst ratlos. Etwa wenn, der dreijährige Jan am Herzen operiert wird und es sein kann, dass er den Eingriff nicht überlebt. Groß und unbehaglich sind die Fragen, die Biene nicht loslassen: "Wie das wohl ist, wenn man stirbt? Wie fühlt sich das an? Was ist danach?" (S. 38) Biene staunt nicht schlecht, dass ausgerechnet "Milchbubi" Phillip, der im Unterricht meist stumm bleibt, ihr bei der Suche nach Antworten hilft. Langsam und in einer besonderen Sprachmelodie fließt Michael Rohers poetischer Text dahin und entwickelt sich zu einer wunderschönen Geschichte über Freundschaft, Trost und Zusammenhalt. Der in der Schule gemobbte Phillip wird Biene zum Vertrauten. Doch die Hänseleien eskalieren Michael Roher schreibt authentisch von Mobbing, greift nicht zu einfachen, unglaubwürdigen Antworten, sondern lässt die LeserInnen selbst überlegen, wie sich der Konflikt lösen könnte. Was schwer klingt, bekommt Pepp durch außergewöhnliche Figuren, allen voran die kecke Protagonistin: Die angehende Tätowiererin stattet Phillip mit einem ganz speziellen Tattoo aus - hoffentlich zeigt es Wirkung und Phillip bricht das Schweigen Ein empfehlenswertes Buch, dem viele LeserInnen zu wünschen sind. Und vielleicht wartet auch auf sie irgendwo eine Botschaft in Elfenschrift. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/) Biene Sabine durchlebt gerade jene Phase zwischen Kindheit und Jugend, in der Autonomie erprobt wird, aber das Zuhause dennoch der zentrale Bezugspunkt bleibt. Das ist natürlich umso leichter, wenn dieses Zuhause ein so idyllischer Ort wie das Café Leguan ist, in dem die Ich-Erzählerin ihre Nachmittage verbringt. Sie hilft beim Servieren, plaudert mit den Stammgästen und übt für ihr ungewöhnliches Berufsziel: Tätowiererin. Doch dann verdichten sich die Ereignisse: Die schwere Herzerkrankung eines befreundeten Kindes lässt Biene die große Lebensfrage nach dem Tod stellen; und in der Schule spitzt sich die Situation von Phillip zu, der systematisch gemobbt wird. Von beidem und manchem mehr wird mit viel Gespür für Zwischentöne erzählt. *STUBE*


Rezension


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Personen: Roher, Michael

Roher, Michael:
Tintenblaue Kreise / Michael Roher : Luftschacht, 2017. - 183 S. : Ill.
ISBN 978-3-903081-19-2

Zugangsnummer: 8072
Neue Mittelschule - Signatur: NMS Rohe - Buch