Die 12jährigen Helden Karel und Jarda haben den Geist der neuen Zeit begriffen und beschliessen, reich zu werden. Im Nachwende-Prag der billig reisenden Westtouristen, zwischen Buden und Bauchläden werden sie Zahnpastatester, pantomimische Schuldeneintreiber, Regenwurmsammler bzw. sie lassen ein Kleinkind für das Deutsche Fernsehen Regenwürmer essen. Das Geschäft floriert, die Helden jonglieren mit Kernsätzen der Marktwirtschaft, aber die Rolle als Blumenjunge auf dem Friedhof und die Arbeitslosigkeit von Jardas Mutter streut auch Schwermut in ihr Herz. S. Och beklagt nicht vordergründig die neue Zeit, der gewesene Sozialismus wird mindestens ebenso aufs Korn genommen wie der vulgärkapitalistische Aufschwung, in den ironisch grotesken Episoden schwingt jedoch eine gewisse Nachdenklichkeit mit. Eine burleske Geschichte, bei der man herzlich lachen kann, auch wenn der verhaltene Tiefgang und die Originalität der Gags von "Das Salz der Erde ..." (BA 6/94; Auswahlliste Jugendliteraturpreis '95) nicht erreicht werden. - Überall warm empfohlen.
Personen: Och, Sheila
5.2 Och
Och, Sheila:
Karel, Jarda und das wahre Leben / Sheila Och. - 2. Aufl. - Würzburg : Arena, 1997. - 167 S. ; 20 cm. - Aus dem Tschech. übers.
ISBN 978-3-401-04672-3 fest geb. : 24,80
5.2 - Kinder-/Jugendlit.