Deutschböhmen im Herbst 1940. Trotz der lausigen Zeiten soll es der 14jährige Ich-Erzähler später besser haben. Als "reinrassiger Knabe" darf er die Landesbildungsanstalt besuchen, wo der nationalsozialistische Lehrernachwuchs herangedrillt wird. In den für Holub typischen, überaus stimmungsvollen, präzisen, ironisch-traurig-humorvollen Monologen wird vom totalen Erziehungsterror erdrückend erzählt. Eingebettet Anekdoten, die neben Falschheit und Feigheit Spielräume des latenten Widerstandes einzelner Lehrer aufzeigen. Im Zentrum steht, wie schon in "Der rote Nepomuk" (BA 6/93), dessen unaufdringliche Fortsetzung dieser Band darstellt, eine Jungenfreundschaft, warm und ganz abseits des zeitgenössischen, zackigen Kameradschaftstums, die tragisch endet. Wiederum ist Holub ein zutiefst humanistisches, in jeder Hinsicht stimmiges Jugendbuch gelungen, das mehr historisches Verständnis vermitteln kann, als eine 12teilige Vorlesungsreihe zum Thema. - Unbedingt empfohlen!
Personen: Holub, Josef
5.1 Hol
Holub, Josef:
Lausige Zeiten : Roman / Josef Holub. - 1. Aufl. - Weinheim [u.a.] : Beltz & Gelberg, 1997. - 244 S.
ISBN 978-3-407-79743-8 fest geb. : 26,00
5.1 - Kinder-/Jugendlit.