Klappentext: Manche Autoren verwechseln Schreiben mit Prüfung-Schreiben. Anstatt das Feld der Literatur mit weitem Blick zu durchreiten, zäunen sie die eigene Arbeit ein und zähmen die Leselust beispielsweise durch einen Helden, dem man alles klischeehaft unterordnen muss. Mathias Klammer hat von der Wirtschafts-Texterei offensichtlich gelernt, dass man eine Schreib-Marke etablieren muss, der sich dann alles unterzuordnen hat. Schon nach dem ersten Band "Der Hofer und der letzte Schnee" gibt es beim Karl-May-geschulten Leser die Befürchtung, dass hier ein Winnetou mit Tiroler Wurzeln durch das Salzburger Land reitet und zwischen den einzelnen Episoden in ein Koma verfällt. Jetzt erwacht Hofer tapfer aus dem literarischen Koma und muss im zweiten band den Lesern und sich selbst einmal erklären, wer er ist. Also er ist ein ehemaliger Dorfgendarm in Bad Gastein und hat sich ein paar internationale Feinde geschaffen, die ihm jetzt pünktlich für jede Saison eine Leiche servieren. "Die Tote aus Salzburg" wird von einer Gaby beim Plantschen in der Salzach entdeckt. Die Entdeckerin wird dabei selbst ohnmächtig und von einem Bob aus Senegal gerettet, der schon früher in Gastein alle Migrationsakzente abgedeckt hat. Warum das alles passiert, weiß letztlich nur die Salzach, und die hat keine Zeit zum Diskutieren. Der Hofer macht inzwischen mit seiner Schwester Urlaub in Italien, nachdem ihn eine Krankenschwester lüstern aus dem Koma geweckt hat. Aber die Urlauber sind noch nicht einmal strandjustiert, da hängt schon eine Leiche in der Strandkabine, offensichtlich eine Botschaft an den Hofer. In der Folge werden die Kapitel abgearbeitet wie im Lehrbuch für forensisches Schreiben. Zuerst kommt scheinbar zufällig eine Leiche zum Vorschein und dann wird dem Leser erklärt, wie das alles zusammenhängt. Eine typische Klammer-Formel lautet: "Stell dir vor!" Diese Formel braucht es tatsächlich, weil man sich eigentlich nichts Logisches vorstellen kann, wenn die Text-Gliederung routiniert abrollt. Morgenrot (9), Nichts ist im Lot (33), Nacht und Not (111), Auf Leben und Tod (181), Dann (227). Ab und zu tauchen Lebensseufzer auf, die selbst Lebensweisheiten ins Lächerliche rücken. "Mindestens ein Mal im Leben gerät man in Schieflage. Ein Mal im Leben muss man sich entscheiden: Geht man nach links oder nach rechts. Oder versucht man es mit dem Kopf durch die Wand." (120) Der Held Hofer geht auch dann durch die Wand, wenn gar keine da ist. Man wird den Osttiroler Schreib-Hoffnungsträger wahrscheinlich für die Literatur abschreiben müssen. Denn wer einmal in den Krimistrudel gefallen ist, wird sich darin so lange im Kreis drehen, bis ihn gnädig eine Kraftwerks-Turbine häckselt und als Erzählplankton ausspuckt. Helmuth Schönauer Stell dir vor: Der Hofer macht Urlaub. Und plötzlich ist da eine Tote in einer Strandkabine - und dann ist das auch noch die Ex-Freundin eines alten Bekannten. Aber das reicht noch nicht: Mit einer weiteren Toten, die in der Salzach gefunden wird, ist der Hofer Andi wieder mittendrin in einer persönlichen Verfolgungsjagd, die am Ende nur einen Sieger kennt: das totale Chaos. Mit seinen besten Freunden und seiner verrückten Schwester macht er sich daran, eine Geschichte ans Tageslicht zu bringen, die besser immer im Verborgenen geblieben wäre ... Über den Autor und weitere Mitwirkende Mathias Klammer wurde 1988 in Lienz geboren und hat Kommunikationswissenschaft und Philosophie in Graz und Salzburg studiert. Er lebt und arbeitet derzeit als Texter und Autor in Salzburg. Seine bisherigen Buchveröffentlichungen wurden mehrfach ausgezeichnet und prämiert.
Personen: Klammer, Mathias
Standort: Zell am See
DR Romane, Erzählungen KLAM
Klammer, Mathias:
¬Die¬ Tote aus Salzburg : Kriminalroman / Mathias Klammer. - Originalausgabe. - Köln : Emons, 2018. - 239 Seiten
ISBN 978-3-7408-0294-3 kart. : ca. Eur 11,30
DR Romane, Erzählungen - Buch: Dichtung