Der bekannte Bauunternehmer Favieros erschießt sich live während einer beliebten Fernsehshow. Eine dubiose Angelegenheit und für Kommissar Charitos die ersehnte Gelegenheit, dem Krankenlager und seiner Frau Adriani zu entfliehen. In Petros Markaris' vorzüglichem Krimi hat es Charitos bald mit einer ganzen Serie öffentlicher Selbstmorde zu tun. Drei Umstände halten Kostas Charitos, den Leiter der Athener Mordkommission, in eisernem Griff. Ehefrau Adriani, das beispiellose Chaos des Straßenverkehrs und die Tücken seines Vorgesetzten Gikas. Zu allem Überfluss muss Charitos die Folgen eines Lungendurchschusses kurieren, der ihm in "Nachtfalter" zugefügt wurde und ist Adrianis diktatorischer Pflege hilflos ausgeliefert. Die erzwungene Tatenlosigkeit wird noch durch die Tatsache gekrönt, das Gikas den unfähigen Janoutsos als Stellvertreter des Kommissars eingesetzt hat. Als sich der Bauunternehmer Favieros live im Fernsehen umbringt, hält es Charitos nicht mehr im Krankenbett, zumal kurz darauf zwei kurdische Angestellte des Unternehmers scheinbar von Mitgliedern einer nationalistischen Vereinigung ermordet werden. Während Janoutsos falschen Fährten nachspürt, begeht der erfolgreiche Politiker Stefanakis unter ähnlichen Umständen wie Favieros Selbstmord. Charitos erhält den Auftrag, zunächst verdeckt zu ermitteln. Ihm fällt auf, dass beide "Opfer" im Widerstand gegen die Militärjunta aktiv gewesen waren und nach deren Sturz Karriere machen konnten. Geradezu makaber mutet an, dass unmittelbar nach den Selbstmorden Biografien der Verstorbenen auf dem Buchmarkt erscheinen, als seien sie termingerecht bestellt worden. Charitos forscht nach, stößt aber auf forschen Gegenwind aus der hohen Politik. Im Mittelpunkt der Romane von Petros Markaris steht mit Kostas Charitos ein Mann, der sich im Chaos seiner Stadt, seines Berufs und seiner Familie eingerichtet hat. Eine vielschichtige Figur mit beißendem Witz, Polterer und gerissener Taktierer zugleich, politisch alles andere als korrekt und zudem ausgestattet mit einer dubiosen Vergangenheit. Dieser Kauz hat durchaus das Zeug, nach seiner Pensionierung zu den Unsterblichen des Kriminalromans gezählt zu werden. Zuvor aber möchte man ihm noch einige Zeit bei seinen Ermittlungen durch die Abgasschwaden des Athener Straßenverkehrs folgen und viel Spaß dabei haben. --Ulrich Deurer Kurzbeschreibung 30 Jahre nach der Militärdiktatur steht der einstige Juntagegner Favieros auf dem Gipfel des Erfolgs. Sein Bauunternehmen floriert - die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2004 laufen auf Hochtouren. Was also bringt ihn dazu, sich vor laufender Kamera umzubringen? Kostas Charitos verfolgt die Live-Sendung mit dem Selbstmord des Bauunternehmers Favieros von zu Hause aus. Er ist noch krank geschrieben, den letzten Fall hat er nur knapp überlebt. Nach drei Wochen Krankenhaus sitzt er nun gelangeilt und miesepetrig daheim, wo seine Frau Adriani die Oberherrschaft an sich gerissen hat. Der Selbstmord von Jason Favieros holt Kostas aus seiner Lethargie. Wie kommt ein Mensch dazu, seinen Abgang so spektakulär zu inszenieren? Bald schon wird Charitos wieder aktiv. Ganz privat. Denn alle Welt soll sehen, dass man auf den alten Charitos nicht so einfach verzichten kann. Der Fall führt tief hinein ins heutige Griechenland, zu den Baustellen fürs Olympische Dorf, zu den modernen Firmen hinter Fassaden aus Glas und Stahl, zu den Reihenhäuschen der Vororte. Mit der ihm eigenen Bedächtigkeit irrt Kostas Charitos in seinem Mirafiori durch das Labyrinth des modernen Athen, unter der prallen Sonne - und dem Schatten der Vergangenheit. *amazon.de*
Personen: Markaris, Petros
Standort: Zell am See
DR Romane, Erzählungen MARK
Markaris, Petros:
Live! : Ein Fall für Kostas Charitos : Fall 3 / Petros Markaris. - 1. - Zürich : Diogenes, 2004. - 516 S.
Einheitssacht.: Titelangabe in griechischen Buchstaben. - Aus d. Neugriech. von Michaela Prinzinger
ISBN 978-3-257-06391-2 fest geb. : EUR 25,60
DR Romane, Erzählungen - Buch: Dichtung