Strigl, Daniela
Marlen Haushofer die Biographie
Buch: Sachbuch

"Ich träume immer noch davon frei zu sein..." "Es muß einmal gesagt werden, Marlen Haushofer hätte es weiter bringen können. Ihr Unglück war ein angeborener Widerwille gegen mühsame oder langwierige Arbeiten, vielleicht gegen Arbeiten überhaupt. Deshalt ist es ... einer der wenigen bewunderswerten Züge dieser Persönlichkeit, daß sie jemals ein Buch zu Ende geschrieben hat." In ihrem selbstironischen "Nachruf für eine vergeßliche Zwillingsschwester" hat sich Marlen Haushofer nicht geschont. Geschont hat sie sich in ihrem kurzen Leben freilich nie. Die so genannte Faulheit, die sie sich immer vorwart, war das Ergebnis tiefer Erschöpfung, eines Kampfs, den sie in sich selbst austrug, der Zerrissenheit zwischen weit auseinander klaffenden Lebensbereichen, die sie nie vereinen konnte. Am 11. April wäre Marlen Haushofer 80 Jahre alt geworden. Sie starb am 21. März 1970, wenige Wochen vor ihrem 50. Geburtstag. Zu diesem doppelten Haushofer-Frühjahr hat die Wiener Germanistin Daniela Strigl die erste Biografie dieser namentlich wohlbekannten und trotzdem weitgehendee unbekannten großen Autorin der österreichischen Nachkriegsliteratur herausgebracht. Nur einer von vielen Widersprüchen. Eine scheinbar idyllische Kindheit im Forsthaus - tiefe kindlichen Ängste, Angepasstheit in der Klosterschule - schwere Depressionen. Ein frühes uneheliches Kind wird versteckt, eine bürgerliche Ehe eingegangen. Hinter der Fassade der Zahnartzgattin und Mutter von zwei Söhnen baut sich die Haushofer hinder der "Wand" eine fast geheime Schreibexistenz auf. In Steyr ist sie die eine, bei ihren Ausbrüchen in die Wiener Literaturszene die andere. "Ich glaube, man kann nicht gleichzeitig ein guter Mensch u. ein guter Künstler sein." Sie lässt sich heimlich scheiden, heiratet viel später wieder denselben Mann, und alles unbemerkt, wie zuletzt auch ihre Todeskrankheit. Nicht unbemerkt bleibt ihre Literatur. "Die Wand", die vieldeutige, rätselhafte Robinsonade, ist ein Aufsehen erregender, auch kommerzieller Erfolg. Posthum haben ihn Grün- und Frauenbewegte für sich entdeckt. "Die Tapetentür", Die Mansarde", "Wir töten Stella", andere Erzählungen und Kinderbücher fügen sich zu einem der bedeutendsten Gesamtwerke der Zeit. Daniele Strigl hat die vorhandenen Quellen ausgeschöpft, bei noch lebenden Zeitzeugen recherchiert, Übereinstimmungen von Leben und Literatur aufgezeigt. Fast alles, was über sie Aufschluss geben könnte, hat Marlen Haushofer vor ihrem Tod vernichtet. Aus dem spärlichen Nachlass - Briefe, Tagebuchnotizen, Textfragmente - hat Liliane Studer ein ungewöhnliches Porträt zusammengestellt. *KURIER, Samstag 8. 4. 2000*


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Personen: Strigl, Daniela

Standort: Zell am See

BI Biographien STRI

Strigl, Daniela:
Marlen Haushofer : die Biographie / Daniela Strigl. - München : Claassen, 2000. - 397 S. : Ill.
ISBN 978-3-546-00187-8 fest geb. : ATS 321,00

Zugangsnummer: 0001022001 - Barcode: 2-0000000-8-01010206-0
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