Klappentext: Die Leiden des Internatsschülers Tim helfen Duncan, den Glauben an sich selbst zu finden. (ab 13) (JE) Gleich auf den ersten Seiten dieses Internatsromans deutet es die Autorin mehrfach an: Es ist etwas Schlimmes passiert im letzten Schuljahr. Ein tragischer Vorfall, über den Duncan nicht mehr nachgrübeln möchte. Doch dann wartet gemäß einer alten Schultradition ein besonderer "Schatz" in seinem Zimmer: Tim, der Albino, der vor ihm hier wohnte, hinterlässt ihm einen Stapel CDs, auf denen er Duncan berichten will, was sich damals tatsächlich zugetragen hat. Er erzählt, wie sehr er die Aufmerksamkeit, die er durch sein Aussehen in der Öffentlichkeit erregt, verabscheut. Wie gern er in solchen Augenblicken unsichtbar wäre. Und von den verstohlenen Momenten der Nähe, die er, der Außenseiter, mit der hübschen Vanessa teilte und die ihn in eine Dreiecksbeziehung hineinmanövrierten. Nun kann Duncan die Augen nicht mehr vor der Vergangenheit verschließen, davor, welchen Part er übernommen hat, als ein ausgelassener, schöner Moment in sein Gegenteil kippteà Aus zweierlei Erzählperspektiven entwickelt sich ein Roman über Schuldgefühle, mangelndes Selbstvertrauen und Charakterschwäche sowie die Geschichte einer Liebe, für die niemand einstand. Man spürt das Interesse der Autorin an englischer Literatur und Textanalyse allzu deutlich. LaBan ist bemüht, Begriffe wie Tragweite, Katharsis und Fehleinschätzung nicht nur im geschilderten Literaturunterricht einzubauen, sondern das Konzept der griechischen Tragödie auch auf ihren Jugendroman umzulegen. Ob ihre Begeisterung auf jugendliche LeserInnen übergreifen kann? Für meinen Geschmack fehlt es an Spannung und die Charaktere bleiben zu blass. Ihre Unsicherheit, die sich durch umständliche Einerseits-Andererseits-Überlegungen bemerkbar macht, lässt die Lektüre eintönig werden. Das Buch kann jedoch zur Auseinandersetzung mit Poetik anregen, es bietet Diskussionspunkte für den Literaturunterricht in der Schule und ist aufgrund der zahlreichen Bezüge gerade im Shakespeare-Jahr für Schulbibliotheken interessant. Über den Autor und weitere Mitwirkende Elizabeth LaBan war schon als Schülerin entschlossen, einen Roman zu schreiben: eine Mischung aus Dreiecks-Liebesbeziehung und klassischer Tragödie. 2013 erschien ihr Jugendbuchdebüt äTragedy Paperô in den USA. Vorher arbeitete LaBan für den Nachrichtensender NBC News und schrieb für Zeitschriften und Zeitungen. 2016 erschien die deutsche Übersetzung des Debüts So wüst und schön sah ich noch keinen Tag bei Hanser. Elizabeth LaBan lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Philadelphia.
Personen: LaBan, Elizabeth Kollmann, Birgitt
Standort: Zell am See
JE Erzählungen LABA
LaBan, Elizabeth:
So wüst und schön sah ich noch keinen Tag : Jugendroman ab 13 - 16 Jahren / Elizabeth LaBan. - 1. - München : Carl Hanser, 2016. - 283 S.
Einheitssacht.: ¬The¬ Tragedy Paper. - Aus dem Engl. von Birgitt Kollmann
ISBN 978-3-446-25082-6 fest geb. : ca. EUR 17,40
JE Erzählungen - Buch: K / J Belletri